Barys Papou

Ehemaliger sowjetischer Kriegsgefangener
Beruf

Filmingenieur
Hobbies

Flugzeugmodelle, Fahrrad
Aktivismus

mit Jugendlichen aus Belarus und Deutschland treffen
Werte

Verlässlichkeit. Gewissenhafte Einstellung zur Arbeit.
"In der allerersten Schlacht bei Volkovysk am 30. Juni 1941 wurden wir beschossen. Der Schütze auf dem Turm des Panzers wurde an Ort und Stelle getötet, der Kiefer des Kommandanten wurde abgerissen, doch ich hatte Glück - von den 52 Panzern überstanden nur drei diese Schlacht, einschließlich meiner. So begann der Krieg ..."
Vorkriegsleben
Barys Antonawitsch Papou wurde am 19. April 1922 in der Region Tambow im russischen Dorf Izosimovo in eine Familie eines Eisenbahnarbeiters geboren. Der Vater war Kommunist und erfuhr ab 1936 Repressionen. Boris blieb bei seiner Schwester. Auch die Mutter wurde bald Repressionen ausgesetzt.

1939 trat Boris in das Leningrader Institut für Filmingenieure ein. 1940 wurde er in die Armee eingezogen.
Mein Studium an der Universität wurde durch den Krieg unterbrochen. Im Jahr 1939 wurde ein Dekret erlassen, wonach jeder, der die Oberschule abschloss und sogar an eine Universität ging, in der Armee dienen sollte. Daher wurden direkt im Herbst alle vom Institut einberufen.
erinnert sich Barys
Kriegsbeginn
Barys Antonawitch diente im Westen des heutigen Belarus auf dem ehemaligen polnischen Territorium im 8. Panzerregiment, der nach Stalin benannten 36. Kavalleriedivision. Die Panzereinheit befand sich 60 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt in der Stadt Krynki. Borys Antonawitsch war Fahrer des BT-7-Panzers.
In der Schlacht um die Stadt Volkovysk am 30. Juni 1941 wurde Barys´ Panzer abgeschossen und zwei Besatzungsmitglieder wurden getötet. Barys Papou und die Überresten des Regiments zogen sich zusammen nach Minsk zurück, aber trafen am 5. Juli, 12 Kilometer von der Stadt entfernt, die deutschen Einheiten.
Nach der Gefangennahme landete Boris in einem Lager am Ufer des Flusses Svisloch im Dorf Drozdy in der Nähe von Minsk. Es gab mehr als 100.000 Gefangene und mehrere Zehntausende Zivilisten im Lager.
Am Denkmal für die hingerichteten Gefangenen des Konzentrationslagers Drozdy
Tatsächlich bekamen die Gefangenen die ersten Tage kein Essen. Einmal am Tag fuhr ein Auto vorbei, aus dem Produkte auf den Boden geworfen wurden - Nudeln, getrocknete Kakerlaken oder Hering, doch bei Tausenden von hungrigen Menschen war es unmöglich, aus den auf den Boden gefallenen Lebensmitteln etwas zu holen. Darüber hinaus stellte sich heraus, dass von denjenigen, die es versuchten, das Essen oft zerkleinert und mit dem Boden vermischt wurde. Es wurde außerdem mit Schlamm vermischtes Wasser getrunken. Bald wurden die Kriegsgefangenen in ein Lager in der Nähe von Masiukouschtschina verlegt und eine einzige Mahlzeit wurde arrangiert - es wurde ein halber Liter "Baland" pro Tag gereicht. Die Ruhr tauchte auf, die Kräfte schmolzen schnell dahin und die Gefangenen begannen zu sterben.

Barys Antonawitsch war 12 Tage lang im Lager.
Während der 12 Tage, die ich im Lager verbracht habe, wurden wir nicht gefüttert. Diejenigen, die schwächer waren, begannen bereits zu sterben, aber ich überlebte noch...
beschrieb Barys Papou
Am 17. Juli 1941 wurden die Kriegsgefangenen nach "Stalag 352" in Masyukoushchina gebracht. Es wurde eine Kolonne aus 100.000 Menschen erstellt, darunter Boris Popov. In Masyukoushchina verbrachte er mehrere Tage. Er wurde dann ausgewählt, um in der Postbrigade zu arbeiten, mit der er später nach Gomel gelang. Dort wurde er im Februar 1942 in einem Lager festgenommen.
Der Winter 1941-1942 war der Schwierigste - fast 2 Millionen Gefangene überlebten ihn nicht. Sie starben einfach, sie wurden erschossen, sie erfroren, sie wurden nicht ernährt und sie starben am Hunger. Ich überlebte diesmal bei der Post. Und als ich im März ins Lager kam, war es schon etwas einfacher...
sagt Barys
In Lager in Gomel brach im Winter Typhus aus und Tausende von Gefangenen starben, aber sie wurden nicht begraben. Sie wurden auf einen Platz gebracht und dort gestapelt. Im Frühjahr mussten Kollektivbauern die Leichen mit Karren aus der Stadt transportieren und in einen außerhalb der Stadt gegrabenen Panzerabwehrgraben werfen. Im Frühjahr wurden die Überlebenden aus dem Lager Gomel gebracht und mit dem Zug nach Bobruisk und dann ins Lager Lesnoy geschickt.
Im Mai 1942 wurde Boris Antonovich nach Deutschland in das internationale Kriegsgefangenenlager "STALAG-IV B" in Mühlberg an der Elbe deportiert. Dort gab es Franzosen, Briten, Serben, Polen und Holländer. Im Lager arbeitete Boris er bis zur Befreiung auf dem Feld.
Nachkriegsleben
Nach seiner Freilassung arbeitete Borys Antonawitsch in der Stadt Elsterverda in den Behörden für die Rückführung der vertriebenen Bevölkerung. Danach arbeitete er ein halbes Jahr als Dolmetscher im Büro des Militärkommandanten von Limbach und im März 1946 kehrte er nach Leningrad zurück, wo seine Mutter lebte. Sie hat es geschafft, die Blockade der Stadt zu überleben.
Im September 1946 kehrte Barys Papou zum Studium an das Institut zurück, von dem er 1940 zum Militärdienst einberufen wurde. Nach seinem Abschluss im Jahr 1950 wurden er und seine Frau zur Arbeit nach Minsk geschickt.


Er arbeitete als Lehrer in Minsk an der "Schule für Kinematografie der Mechanik", als leitender Ingenieur der Direktion für Kinomatographie und dann als Filmingenieur und im Ministerium für Kinematographie der BSSR.

Ein interessanter Zufall: Ich arbeitete als Ingenieur im Ministerium im Regierungsgebäude, wo ich 1941 von einem deutschen Major, der eine Mannschaft im Lager Minsk rekrutierte, als Verlader zur Arbeit gebracht wurde. Damals hat es mir das Leben gerettet...
erzählte Barys
Barys Papou spricht seit vielen Jahren bei Treffen mit jungen Menschen aus Belarus und Deutschland über seine Erfahrungen und das Schicksal von Kriegsgefangenen. Damit macht er auf ein Thema aufmerksam, welches in beiden Ländern wenig Aufmerksamkeit bekam.
Im Jahr 2017 veröffentlichte Barys Papou das Buch: "Mehr über den Krieg. Die autobiographische Handschrift einer der fünf Millionen" veröffentlicht. In diesem Buch stellt er dar, was er in den Lagern für Kriegsgefangene gesehen und erlebt hat.

Barys Papou hält das Glück, das ihm zum Überleben verhalf, für unglaublich. Das Schicksal der meisten Kriegsgefangenen war tragisch. Von den fünf Millionen wurden etwa drei Millionen sowjetische Kriegsgefangene in den Lagern erschossen oder starben. Diejenigen, die in ihr Heimatland zurückkehrten, wurden zu Verrätern erklärt, viele starben in sowjetischen Lagern.
Gegenwärtig ist Barys Papou der einzige offiziell anerkannte Kriegsveteran in Belarus, da die meisten diesen Status nie erhalten haben.

Am 4. März 2020 wurde Barys Papou für seine aktive öffentliche Arbeit und seinen persönlichen Beitrag als ehemaliger Kriegsgefangener zur Arbeit der Geschichtswerkstatt "Leonid Levin" und des Internationalen Bildungs- und Begegnungszentrum J. Rau mit dem "Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland" ausgezeichnet.
Kontakt
+375 17 380 37 17
info.gwminsk@ibb.by

vulica Suchaja, 25
220004 Minsk
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