Zinaida Garatshka

Ehemalige Zwangsarbeiterin
Beruf

Näherin
Hobbys

Theater, Tanz, Gymnastik, Lesen
Аktivismus

Vorträge, Treffen mit Jugendlichen, Unterstützung für andere ehemalige Gefangene
Werte

Die Liebe zum Leben. Freundlichkeit. Reaktionsbereitschaft, man kann dem Elend anderer nicht gleichgültig gegenüberstehen. Liebe für Menschen.
"Als wir mit riesigen Sträußen von Wildblumen an einem der heißesten Tage im Juni 1941 nach Hause zurückkehrten, hörten wir die Stimmen der Frauen. So erreichte uns ein schreckliches Wort - Krieg..."

Das Leben vor dem Krieg
Zinaida Dzmitrieuna wurde am 11. Juni 1931 geboren und war das dritte Kind in der Familie. Ihr Vater, Dzmitri Kanstantinavitsch Schabrau, arbeitete als Zimmermann. Mutter - Schabrau Pelageya Kharytonauna - Arbeiter in der Flachsspinnerei. Sie lebten in einem kleinen Dorf namens Wysatschany im Bezirk Lioznensky im Gebiet Witebsk.
Jedes Kind träumt davon, was es später sein möchte. Und so träumte ich davon, Lehrerin zu werden, ich liebte Kinder sehr, obwohl ich noch selber ein Kind war.
Zinaida Garatshka
Der Ausbruch des Krieges
Im Sommer 1941 erschienen die Deutschen in Wysatschany, gefolgt von der örtlichen Polizei.

Zinaidas Mutter ging in die Dörfer, um Kleidung mit Essen zu tauschen und manchmal zu betteln. Im Sommer aßen sie Sauerampfer und Beeren, und wenn sie Kartoffelschalen bekamen, backten sie daraus Fladen.
So haben wir Kinder gelernt, was ein Krieg ist und was Faschisten sind.
Zinaida erinnert sich an den Beginn der Besetzung.
Deportation
1943 wurde der Ort niedergebrannt, und seine Bewohner wurden nach Masiukouschtschina gebracht, wo sich das Lager für Kriegsgefangene und Vertriebene befand. Von dort wurden sie in Güterwagen eingeschlossen und nach Deutschland gebracht.
Einige Tage später wurden die Türen der Waggons geöffnet und man bewarf uns mit Steinen, Dreckklumpen und mit den Worten: 'Russische Schweine!'
Zinaida's erste Erinnerung an Siegen in Deutschland
Alle Zwangsdeportierten wurden in Baracken untergebracht. Die Familie wurde nicht getrennt und lebten zusammen. Auf ihrer Kleidung mussten sie einen blauen quadratischen Stofffetzen mit der Aufschrift "OST" tragen, was soviel bedeutet wie "aus Osteuropa".

Sie arbeiteten 12 Stunden in einer Fabrik. Zinaida schweißte autogen Metallrohre, Zinaidas Vater spaltete Metallplatten, und ihre Mutter machte den Abwasch.
Als ich 12 Jahre alt war, lernte ich auf diese Weise harte Kinderarbeit kennen.
Zinaida Goryatshko
Die Mahlzeiten bestanden in der Regel aus einem Löffel Kohlrabi und ein paar Löffeln grünem Spinat. Morgens und abends erhielten die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter ein kaffeeähnliches Getränk.

Neben den so genannten "Ostarbeitern" waren auch Franzosen, Belgier und Italiener inhaftiert.
Die Franzosen befanden sich in einer besonderen Lage, sie wurden besser verpflegt, und sie erhielten Pakete vom Roten Kreuz.
Zinaida Dzmitryeuna erinnert sich an ihre Einstellung gegenüber den Franzosen.
Die Befreiung
Bevor die Arbeiter freigelassen wurden, wurden sie in den Bunker getrieben und eingeschlossen...
Es gab nicht genug Luft und wir erkannten, dass wir zum Tode verurteilt waren. Mama, Papa und ich verabschiedeten uns.
erinnert sich Zinaida
...Jedoch fand einer der Leute im Bunker den Weg nach draußen und kam zurück, um die anderen zu holen. Nachdem sie den Bunker verlassen hatten, sahen die Menschen Autos mit amerikanischen Soldaten. Noch am selben Tag verließen sie das Lager. Sie wurden in den Schwarzwald zum Standort der amerikanischen Einheit gebracht, wo Zinaida und ihre Eltern eine weitere Woche verbrachten.
Das Nachkriegsleben
Als die Familie nach Hause zurückkehrte, fand sie ihr Heimatdorf niedergebrannt vor. Die Familie ließen sich in einer Erdhütte im Nachbardorf Buraki nieder. Zinaida beendete die fünfte Klasse. 1946 verstarb ihr Vater und sie beschloss nach Minsk zu ziehen, wo sie 1948 ihren Abschluss mit Auszeichnung machte. Nachdem ihr eine hohe Kategorie als Näherin verliehen wurde, bekam sie eine Stelle in der Kaganowitsch-Fabrik zum Nähen von Schuhen. Anschließend besuchte sie Kurse zur Verbesserung ihrer Fähigkeiten und begann dann dort als Meisterin zu arbeiten. Während ihrer Arbeit in der Fabrik lernte sie den Elektriker Evgeny Goryashko kennen, den sie darauf heiratete.
Für ihre gute Arbeit erhielt Zinaida Dzmitryeuna am 9. Juni 1966 den Titel "Heldin der sozialistischen Arbeit". Seit 1971 war sie stellvertretende Vorsitzende des Gewerkschaftsausschusses des Unternehmens des Minsker Schuhproduktionsverbandes "Луч".
Helden der sozialistischen Arbeit.
Zinaida Garatshka, Vorarbeiterin des Nähverbandes "Луч", vierte von links.
Im Jahr 2001 konnte Zinaida Dzmitryeuna mit Hilfe des deutschen Professors Manfred Zabel die Fabrik in Siegen besuchen, in der ihre Familie 1943-1944 gewaltsam arbeitete. Sie ging durch die Fabrik, an die Stellen, an denen ein Bunker in den Berg gehauen wurde, durch die Stadt, durch den Friedhof, wo ein Denkmal über dem Grab der toten Ostarbeiter errichtet wurde und wo die Einwohner Siegens gedenken und weinen.
In den Werkstätten der Firma Berntrans. Siegen, 2001
Am 4. März 2020 wurde Zinaida Garatshka für ihre aktive Öffentlichkeitsarbeit und ihren persönlichen Beitrag als Zeugin des Zweiten Weltkrieges im Rahmen der Arbeit der Geschichtswerkstatt Leonid Levin und des internationalen Bildungs und Begegnungszentrums J. Rau Minsk mit dem "Bundesverdienstkreuz am Bande" ausgezeichnet.
Kontakt:
+375 17 380 37 17
info.gwminsk@ibb.by

vulica Suchaja 25
220004 Minsk
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