Raisa Siamashka

Gerechte unter den Völkern
Beruf

Lehrerin, Redakteurin
Hobbys

Reisen
Aktivismus

Treffen mit Jugendlichen, Bildungsarbeit im Hesed und der Geschichtswerkstatt
Werte

Ehrlich arbeiten und gute Kinder aufziehen
"Wir wurden von unserem Vater in das Dorf geschickt, wo er einst als Kolchosvorsitzender arbeitete. Und wir lebten nacheinander bei Fremden im Dorf: bei den ersten Bekannten, bei den zweiten. Jeder wusste es, jeder verstand es. Niemand hat uns ausgeliefert, niemand hat uns verraten.“
Das Leben vor dem Krieg
Raisa Kirylauna wurde 1930 in einer kleinen belarussischen Familie geboren. Ihre Mutter und ihr VAter stammen aus dem Bezirk Kemenets in der Region Brest. Raisas Vater arbeitete 13 Jahre lang auf einemem amerikanischen Handelsschiff, das mit Japan Handel betrieb.

Seit 1932 mietete die Familie ein Zimmer in Minsk in der Starascheuskaja-Straße (diese Gegend in der Nähe von Komarowka hieß damals "Staraschouka"). Nur zwei russische Familien wohnten im Hof dieser Straße, alle anderen Familien waren jüdisch. Raisa besuchte eine russische Schule, aber da sie mit jüdischen Kindern und ihren Familien kommunizierte, kannte sie viele jüdische Traditionen und sogar jiddische Ausdrücke.

1939, nach der Wiedervereinigung mit West-Belarus, durfte ihr Vater zurück in seine Heimat im Bezirk Kemenets, wo er nur eine Schwester hatte (er war eine Waise), doch durften die übrigen Familienmitglieder nicht mitkommen. Bis zum Krieg arbeitete Raisa Kirylovnas Vater in der Personalabteilung der Bauorganisation.

Familie Siamashka, 1939
Der Ausbruch des Krieges
Als der Krieg begann war Raisa Kirylauna 11 Jahre alt. Sie erinnert sich wie ein Verwandter aus dem Westen von Belarus zu ihnen kam. Er erzählte sehr viel darüber, dass die Deutschen Flugblätter abwerfen, die sagen, dass der Krieg bald anfangen wird.

Sie erinnerte sich daran, dass ihr Vater in den ersten Kriegstagen weiter zur Arbeit ging. Als Minsk zu brennen begann, versuchte Raisas Familie sich zu evakuieren, aber wie viele Menschen, kamen sie zurück. Ihr Haus blieb intakt, obwohl die Häuser auf der anderen Straßenseite zerstört wurden.
Die Rettung der Juden
Vom ersten Tag der Besatzung von Minsk half Raisa Kirylaunas Familie Juden. Raisa Siamashka kletterte über den Stacheldraht und brachte Essen in das Ghetto, das von der Mutter der Mädchens, Anastasia Lazarauna, gekocht wurde. Bei Raisas Familie zog das Mädchen Ida Borschava, das mit Raisa zur Schule ging, ein.

Ida war allein: die Mutter konnte sich evakuieren und die Großmutter wurde vermisst. Das Haus brannte ab. Sie lebte mit der Familie Siamashka bis der Raisas Vater Ida anbot in ein Kinderheim zu gehen, in dem sie blieb bis sich das Ghetto zu bilden begann. Danach war Ida im Kinderheim im Ghetto. Aus dem Ghetto kam Ida oft zu Raisas Familie.
Es war kein Problem aus dem ghetto herauszukommen, aber wohin oder zu wem sollte man gehen? Als die Progrome begannen, wollte sie uns nicht mehr verlassen.
erinnert Raisa sich
Raisa Kirilaunas Vater kannte Wasili Orlou, der während des Krieges für die Kinderheime zuständig war. Er bat Orlou Ida für das Kinderheim zu identifizieren und trotz der besonderen Merkmale der jüdischen Nationalität gelang es Ida die Besatzung zu Überleben. Raisa Kirillovna behauptet, dass alle jüdischen Familien auf der Storoschewskaja-Straße in die Samkowaja-Straße im Ghetto umgesiedelt wurden. Die Bewohner dieser Straße wurden bei den ersten beiden Pogromen im Ghetto ermordet.
Und neue Leute kamen zu uns: die Familie Yasinsky und die Familie Kozlov und die Kinder dieser neuen Leute, die sich niederließen,Volodya und Genka, waren im Jugend-Untergrund von Minsk. Es war einfacher für uns zwei Mädchen zu verstecken, weil diese Leute uns nicht verraten hätten.
erzählt Raisa Kirylauna
Eine weitere Klassenkameradin von Raisa Kiryloauna, Nina Tseytlina, kam mit ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester in das Ghetto. Ninas Vater spielte in einem Opernorchester und wurde zusammen mit seiner Kompanie aus Minsk evakuiert. Nina begann auch aus dem Ghetto zu Raisa Kirillovnas Familie zu kommen. Während einer der Razzien starben ihre Mutter und ihre Schwester und Nina hatte große Angst davor, in das Ghetto zurückzukehren.
Der Vater hat ein weiteres Problem: Was soll mit diesem Kind geschehen? Solange es ging, versteckte Nina sich in unserem Haus. Papa hat einen speziellen Keller unter dem Tisch gegraben. Draußen gab es auch einen Keller, in dem sie sich manchmal versteckte. Es gab eine Zeit, da war es mehr oder weniger friedlich, dann hat sie einfach bei mir geschlafen.
erinnert Raisa sich

Nach einiger Zeit ließen sich Polizeibeamte aus der Stadt Ludinowo im Gebiet Brjansk in dem Haus nieder, in dem die Familie von Raisa Semaschko lebte. Sie wurden von General von Benckendorf dorthin gebracht. Und Nina Tseytlina konnte sie nicht mehr besuchen.

Während des Krieges arbeitete Raisa Kirillovnas Vater als Stallbursche in einem Kraftwerk in der deutschen Kantine.
Das hat uns gerettet: Erstens hatte unser Vater ein Dokument, dass er arbeitete; zweitens, wenn ein Schwein oder eine Kuh getötet wurde, nahm er die Hufe, Eingeweide und Mägen mit, und so hatten wir eine Art Nahrung. Wir konnten nicht nur uns selbst ernähren, sondern konnten auch anderen helfen.
sagt Raisa Siamashka
Raisas Vater schickte sie und Nina zu Bekannten ins Dorf. Da Nina nicht wie eine Jüdin aussah, war das Leben für sie einfacher. Nach einiger Zeit gelang es den Mädchen, in ein Arbeitskommando der Partisanen im Bezirk Dziaerzhinsky versetzt zu werden. Bardilausky Stanislau Aluaxandrawitsch half ihnen dabei. Dort blieben sie bis zum Ende des Krieges.

Das Leben nach dem Krieg
Jedes Mal, wenn Raisa einen Job bekam, musste sie einen Fragebogen ausfüllen, auf dem stand, wo sie während des Krieges gewesen war.
Es gab also eine solche Spalte, die ich wiederholt persönlich ausfüllte: "Während des Krieges war ich in den besetzten Gebiet in der Stadt Minsk. Ich habe nirgendwo gearbeitet oder studiert."
erinnert sich Raisa an die Haltung nach dem Krieg gegenüber den Menschen
Nach dem Krieg absolvierte Raisa Kirylauna die technische Schule. Sie hat zwei Spezialgebiete: Finanzexpertin und Lehrerin. Es gab eine Zeit, in der sie arbeitete, eine zweite Ausbildung erhielt und ihre Mutter vertrat, die Böden wusch.

1996 wurde Raisa Kirylaunas Vater und Mutter der Titel "Gerechte unter den Völkern" verliehen, und 2001 wurde Raisa Kirylauna selbst der Titel "Gerechte unter den Völkern" verliehen.
Der Titel "Gerechter" hat einen moralischen und spirituellen Inhalt. Und ich bin sehr stolz darauf. Jedes Land hat seine eigenen staatlichen Auszeichnungen. Und der Titel "Gerechter unter den Völkern" ist eine Auszeichnung, die auf der ganzen Welt verliehen wird.
sagt Raisa Kirylauna
Am 4. März 2020 wurde Raisa Siamashka für ihr aktives öffentliches Wirken und ihren persönlichen Beitrag als Zeuge des Kriegsgeschehens im Rahmen der Arbeit der Geschichtswerkstatt Leonid Levin und des internationalen Bildungs und Begegnungszentrums J. Rau Minsk mit dem "Bundesverdienstkreuz am Bande" ausgezeichnet.
Kontakt:
+375 17 380 37 17
info.gwminsk@ibb.by

vulica Suchaja, 25
220004 Minsk
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